Disclaimer: Das Selbstverständnis befindet sich wie die Gruppe in einer ständigen Entwicklung.
Wir, das ist eine Gruppe junger Leute, die einen Raum schaffen wollen, in dem Hierarchien und „Das kann ich mir nicht vorstellen!“ oder „Das hat noch nie funktioniert!“ keinen Platz mehr haben[*].
Wir fällen dabei alle Entscheidungen, die das Projekt und das Zusammenleben betreffen, konsensdemokratisch und schaffen weitgehend herrschaftsfreie Räume.
Wir verstehen uns als politische Gemeinschaft mit dem (bisher noch unkonkreten) Ziel, mehr Solidarität in der Gesellschaft zu schaffen. Rechte Ideologien, Verwertungslogik, aber auch verkürzte Kapitalismuskritik haben bei uns keinen Platz.
Radikal, undogmatisch, liebevoll: Denn das Leben ist zu kurz, um nicht JETZT damit zu beginnen, den Wandel zu leben – ohne Kompromisse, die anderen Menschen und unserer Umwelt schaden. Wir wollen dabei undogmatisch sein, denn kein Mensch ist perfekt. Jede*r muss und darf für sich selbst und das eigene Leben entscheiden. Solch ein Vorhaben klingt groß und ist es vielleicht auch. Deshalb gehen wir es liebevoll, enthusiastisch und mit Freude gemeinsam an.
[*] nach Living Utopia: Die Utopie ist außerdem ein Freiraum, in dem Bedenken wie »Das kann ich mir nicht vorstellen!« oder »Das hat noch nie funktioniert!« keinen Platz haben.
Gemeinsame Werte
- Optimismus: Wir wissen, dass Wandel nur geschehen kann, wenn wir auch an ihn glauben.
- Demokratie: Echte Demokratie erfordert Beteiligung und Teilhabe. Wir unterstützen den Gedanken der Konsensdemokratie.
- Freiheit von Tauschlogik: Für eine Schenkkultur, in der wir schaffen können, ohne uns von Gegenleistungen abhängig zu machen.
- Gemeinschaft: sich gegenseitig unterstützen, respektieren
- Offenheit und Ehrlichkeit
- Miteinander statt Nebeneinander leben
Privater Raum und Öffentlichkeit
Wir sind der Meinung, dass jeder Mensch für sich selbst und die Gesellschaft verantwortlich ist und selbst entscheiden kann, ob er einer Religion folgen möchte, wie er sich ernährt, was er lernen und tun möchte, usw. Das gilt auch für die Bewohner*innen des Projekts.
Kommunikation
Wir halten regelmäßige Plena (vorerst mindestens monatlich, solange wir noch kein Haus haben) ab und bilden „Intensivkreise“ für bestimmte Themen, die im kleineren Kreis vorbereitet werden.
Abwesenheiten werden der Gruppe mitgeteilt. Für einen dauerhaften Austausch nutzen wir verschiedene Medien (z.B. Schwarzes Brett, Onlinekalender).
Wir versuchen offen und ehrlich anzusprechen, wenn es etwas gibt, das Unzufriedenheit verursacht, um so Konflikten vorzubeugen.
Für das Zusammenleben werden wir dann entscheiden, wie oft wir Plena halten.
Individuum und Gruppenidentität
Wir wollen uns als Grupe eine Identität geben:
- Essen ist politisch: Regional, saisonal, bio, vegan, Solidarische Landwirtschaft, gerettete Lebensmittel, … – wir wollen gemeinsam nachhaltig konsumieren
- wir sind parteipolitisch neutral und stehen allein für unsere Einstellungen
- Religion und Glauben sind Privatsache
Jede*r entscheidet für sich selbst, wo er*sie die Prioritäten setzt. Unser gemeinschaftlicher politischer Aktionsraum hängt von unseren gemeinsamen Werten und individuellen Interessen ab.
Klar ist, dass wir Solidarisches Wohnen in der von uns angestrebten Form als politisch ansehen – aufgrund der sich immer weiter zuspitzenden Wohnungssituation.
Wir haben keine Lust auf Ellbogengesellschaft.
Was Zusammenleben für uns bedeutet
- gewaltfreie Kommunikation
- gemeinsame Projekte/Zeit verbringen
- Teilen
- kein Gemeinschaftszwang
- Gemeinschaftsschränke für Lebensmittel und Badartikel
- Synergien überall nutzen
- offen sein, geduldig sein, voneinander lernen
- Geräuschtoleranz, aber auch Toleranz für Ruhebedürfnis
- gemeinsam Essen soweit möglich
- Im Hausprojekt werden keine Schulden untereinander gemacht
- Alle beteiligen sich selbstverständlich an Gemeinschaftsaufgaben (z.B. Putzen)
- keine Hierarchien
- Respekt & Toleranz
Neue Wegbegleiter*innen
Für das Kollektiv ist weder das Geschlecht, noch das Alter, die Herkunft o.a. ausschlaggebend, um dabei zu sein. Allein die Einstellung zählt und dass ein gemeinsames Werteverständnis vorhanden ist. Ein Menschen kann nicht in einem Augenblick erfasst werden. Jede*r hat auch mal schwierige Tage und zeigt in verschiedenen Situationen verschiedene Facetten. Wir wollen diejenigen, die mit uns eine Gemeinschaft bilden wollen, zuerst besser kennen lernen und starten mit einem Zusammenleben „auf Probe“ für zwei Monate.